Wie man einen Löwen in der Wüste jagt...

Mathematiker jagen Löwen, indem sie nach Afrika fahren, alles entfernen, was nicht Löwe ist, und ein Element der Restmenge fangen.

Erfahrene Mathematiker werden zunächst versuchen, die Existenz mindestens eines eindeutigen Löwen zu beweisen, bevor sie mit Schritt 1 als untergeordnete Übungsaufgabe fortfahren.

Mathematik-Theoretiker
gehen nach Afrika, bauen sich einen geeigneten Käfig, setzen sich in den Käfig hinein und schließen die Tür. Danach definieren sie : Ich bin draußen! Also sind alle Löwen gefangen.

Mathematik-Professoren beweisen die Existenz mindestens eines eindeutigen Löwen und überlassen das Aufspüren und Einfangen eines tatsächlichen Löwen ihren Studenten.

Ingenieure jagen Löwen, indem sie nach Afrika fahren, jedes braunfarbige Tier fangen, das ihnen über den Weg läuft und es als Löwe akzeptieren, wenn das Gewicht nicht mehr als 15% von dem eines zuvor gefangenen Löwen abweicht.

Statistiker jagen das erste Tier, das sie n-mal sehen und nennen es Löwe.

Wirtschaftswissenschaftler jagen keine Löwen. Aber sie sind fest davon überzeugt, dass die Löwen sich freiwillig selber stellen würden, wenn man ihnen nur genug bezahlt.

Informatiker jagen Löwen, indem sie als Algorithmus A ausführen:
1. Gehe nach Afrika
2. Beginne am Kap der Guten Hoffnung
3. Durchkreuze Afrika von Süden nach Norden und bidirektional in Ost-West-Richtung
4. Bei jedem Durchkreuzen tue:
a) Fange jedes Tier, das du siehst
b) Vergleiche jedes gefangene Tier mit einem als Löwen bekannten Tier
c) Halte an bei Übereinstimmung.

Erfahrene Programmierer verändern den Algorithmus A, indem sie ein als Löwe bekanntes Tier in Kairo platzieren, damit das Programm in jedem Fall korrekt beendet wird.

Systemanalytiker wären theoretisch in der Lage, die Korrelation zwischen Hutgröße und Trefferquote bei der Löwenjagd zu bestimmen, wenn ihnen nur irgend jemand sagen würde, was ein Löwe ist.

Unternehmensberater jagen auch keine Löwen. Und viele haben noch niemals überhaupt etwas gejagt. Man kann sie jedoch stundenweise engagieren, um sich gute Ratschläge geben zu lassen.

Handwerker fangen Löwen, indem sie einen aufspüren, ihm einen Kostenvoranschlag zuschicken und versprechen, übermorgen wieder zu kommen.

Investmentberater fangen Löwen, indem sie täglich mindestens 50 Löwen anrufen und ihnen von den traumhaften Chancen auf dem Warenterminmarkt für Heu erzählen.

Banker fangen Löwen, indem sie darauf hinweisen, dass ihre Angehörigen im Falle der Flucht selbstverständlich die Kosten für Kugeln und Beseitigung der Kadaver zu zahlen haben, zuzüglich eventueller Strafgelder für eventuelle Fehlhandlungen von Mitarbeitern der Bank, die durch fahrlässiges Fliehen des Löwen verursacht werden. Ferner sind Verzugszinsen ab dem ersten Tag des Anfallens der Kosten fällig.

Journalisten haben schon immer Löwen gejagt, sie gefangen und darüber publiziert, bis sich stets herausgestellt hat, dass es in Wirklichkeit Enten waren.

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